![]() |
Triumph-Modeschau - screenshot YouTube |
Das
Schweizer Unternehmen, jetzt unter dem Namen „Gramax
International“, kündigte noch nicht den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern. Ohne Geld und ohne Zukunftsaussicht verbringen fast 500
Familien dieses Weihnachten in einer Art „Fegefeuer“. Doch die
Sünden, die sie dorthin brachte, wurden vom Management mit dem
typischen neoliberalen Unrechtsbewusstsein begangen. Na dann, frohe
Weihnachten!
Von
Rui Filipe Gutschmidt
Die
Textilarbeiter Gramax International (ehemals Triumph International)
protestierten in Lissabon, um die Lohnrückstände einzufordern und
um gegen den Insolvenzprozess vorzugehen, der 473 Arbeitsplätze in
Frage stellt. Manuela Prates, Vorsitzende der Textil-, Woll-,
Bekleidungs-, Schuh- und Lederarbeitergewerkschaft (Sintevcc /
CGTP-IN), erklärte, dass die Arbeiter fordern, dass die Regierung
"Verantwortung für das tragisches Resultat übernimmt".
Die Gewerkschaftsfunktionärin erklärt, dass nach der "Kürzung der
Gehälter ab Oktober um 50%" (Arbeiter, die vorher rund 1.100
Euro erhielten, verdienen jetzt 650 Euro), im November fünf Tage
nicht bezahlt wurden. Auch der Monat Dezember und das Weihnachtsgeld
wurde, mit der Begründung, dass "kein Finanzinvestor
aufgetaucht" sei, nicht ausbezahlt.
Laut
Nachrichtenagentur Lusa trugen die vorwiegend weiblichen Arbeiter des
Unternehmens aus der Schweiz ihren Protest gut sichtbar ins Zentrum
von Lissabon. „Sie nehmen unseren Lohn, stehlen unser Brot“,
„ohne Gehalt, ohne Weihnachten“ oder „für unsere 463 Familien
gibt es kein Weihnachten“ waren einige der Sätze, die auf den
Plakaten der Arbeiter in Lissabons Einkaufsmeile, dem Chiado, in der
Nähe des Ministeriums für Arbeit und Soziales, standen.
2015
begann das Desaster,
als die Eigentümer – Nachfahren der beiden deutschen Familien, die
Triumph einst gründeten, beschlossen ihr letztes Werk in Europa zu
verkaufen und fortan in Indien zu produzieren. Markus Spiesshofer,
einer der Eigentümer, kam damals nach Portugal und sagte den Frauen,
dass ihre Rechte bis zuletzt gewährleistet werden würden. Es war
ihm damals wichtig, dass in meinem Artikel klargestellt wird, dass es
sich um ein schweizer und nicht um ein deutsches Unternehmen handelt,
obgleich Triumph
1886 von den Familien Spiesshofer und Braun im württembergischen Heubach gegründet wurde und erst 1977 nach Bad Zurzach, in der
Schweiz, umzog.
Nach
Sacavem/Portugal kam das Erfolgsunternehmen 1961 - schon vor dem
endgültigen Umzug in die Schweiz – wo es bis 2015 beste Qualität
produzierte und es keine Gründe gab, um das Werk schließen zu
wollen. Auf sie gute Arbeit, die von den portugiesischen Näherinnen
geleistet wurde zu verzichten, konnte nur einen Grund haben: GIER!
Die Produktion nach Indien oder Bangladesh zu verlegen hat keinen
anderen Grund und ist – die Inderinnen mögen es mir verzeihen –
postkoloniale Ausbeutung der neoliberalen Weltordnung, die jeglicher
Moral entbehrt.
Frohe
Weihnachten, neoliberaler Ebenezer
Scrooge Fanklub und einen guten Rutsch in eine Zukunft der Armut,
Misere und Revolutionen...
Hier
mein Artikel von 2015:
0 Kommentare