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Uranmine Retortillo, Salamanca, Spanien - screenshot YouTube.png |
Von
Rui Filipe Gutschmidt 21. Februar 2018
Spanien
vergab 2014 eine Lizenz zur Ausbeutung des größten Uranvorkommens
Europas in Retortillo, Salamanca, an das australische Bergbaugroßunternehmen Berkeley. Die Arbeiten sollen Anfang nächsten
Jahres im Tagebau beginnen, was jetzt neben den Protesten der
Umweltschützer auch die Regionalpolitiker im 40 Kilometer entfernten
Portugal auf den Plan rief.
Einmal
mehr ist ein portugiesischer Parlamentsausschuss auf dem Weg über
die spanische Grenze, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die
Abgeordneten vom Umweltausschusses des portugiesischen Parlaments
fanden schweres Gerät zur Rodung und zum Planieren vor. Der Zufluss
des Huebra, der Fluss Yeltes, der in den Duero/Douro mündet, fließt
durch das Minengebiet und so ist eine Kontaminierung dieser Gewässer
anderen Hängen der Portwein gedeiht, bis hin nach Porto ein durchaus
mögliches Schreckensszenario.
Déjà-vu! Das gleiche Bild wie am Tajo/Tejo, nur dass dort im Süden die
Gefahr einer radioaktiven Verseuchung von einem marodem Atomkraftwerk
ausgeht. So wiederholt sich Almaraz
scheinbar, denn wie letztes Jahr, als Spaniens Regierung beschloss
ein Atommüllzwischenlager neben dem AKW zu bauen und – welch
Überraschung – somit die Laufzeit des störanfälligen
Gefahrenherds zu garantieren. Bei einem „Störfall“, sprich für
den Fall einer Entweichung von Radioaktivität und somit der
Verstrahlung des Kühlwassers, ist eine Ausbreitung von strahlenden
Partikeln bis ans Meer und dadurch auch nach Lissabon zu erwarten.
Zurück
zum Fall der Uranmine im Tagebau bei Salamanca. Hier ist es genauso
wie weiter südlich, nur dass der Douro die Strahlung zum Meer
transportiert, die betroffene Großstadt Porto heißt und die
Wahrscheinlichkeit einer Verseuchung der Umwelt bei einer Tagebaumine
nicht nur ein Gefahrenpotential bedeutet, sondern eher die Frage
aufwirft, welches Ausmaß die Verstrahlung erreichen wird. Ein
Uranvorkommen strahlt immer und wenn das Uran offen abgebaut wird,
dann sind massive Umweltschäden in einem großen Radius zu erwarten.
Portugal leidet heute noch mit den Folgen der Urangewinnung in der
Mine der Urgiceira.
Was
aber wirklich unfassbar scheint, ist das Vorgehen der Spanier. Laut
EU-Richtlinien muss ein Land einen Nachbarstaat in Projekte
miteinbeziehen, die Auswirkungen über ihre Grenzen hinaus haben.
Spaniens Regierung unter Mariano Rajoy hielt es nicht für notwendig
die Portugiesen zu informieren. Brüssel wurde von der Lizenzvergabe
genauso wenig in Kenntnis gesetzt wie Lissabon und Portugals
Außenminister Augusto Santos Silva, bestätigte den Parlamentariern,
dass die Spanier die angeforderten Informationen nicht zur Verfügung
gestellt haben.
So
kann es nicht weitergehen. Wir wählen Regierungen die einen
Amtseid leisten, für das Wohlergehen ALLER Bürger zu arbeiten,
diesen Schwur aber weder ernst nehmen, noch sich daran halten. „Das
Wohl vieler wiegt schwerer als das Wohl weniger oder einzelner!“ Ja
Mr. Spock, wir sind alle gleich... Nur die milliardenschweren
Konzerne mit ihren Großaktionären und ihre Helfershelfer in Politik
und Verwaltung, sind ein gutes Stück gleicher als alle anderen.
Strahlenopfer? Leukämie? Missbildungen bei Mensch und Tier? Davon
wollen die Aktionäre der Uranminen, der AKW-Betreiber und erst recht
der Rüstungskonzerne, nichts wissen. Nur der Gewinn, für den sie
bekanntlich über Leichen gehen, interessiert diese Leute. Eine
Erneuerung der Demokratie ist von Nöten, bei der die Bedürfnisse
der Allgemeinheit vor denen der multinationalen Rohstoffmafia und
ähnlicher „Vereine“ stehen. Anderenfalls wird die Menschheit
keine Zukunft mehr haben.
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Ein Video von "STOP URANIO" im spanischen Original
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