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Hells Angels Symbol - Screenshot YouTube |
Von
Rui Filipe Gutschmidt - 25. März 2018
Portugals
Neonazis sind politisch unbedeutend und ihre Verbindungen zur
kriminellen Unterwelt sind mehr als bewiesen. Es ist kein Wunder,
dass die auf Hass basierende Ideologie eine Grundlage für
Gewaltverbrechen und organisierte Kriminalität bietet. So sind die
Anhänger der Rassenideologie, die von der Überlegenheit der eigenen
Rasse, des eigenen Volkes überzeugt sind, auch der Meinung, dass die
Gesetze des demokratischen Rechtsstaates für sie nicht gelten. Was
für Mario Machado und seines Gleichen gilt, dass ist das Gesetz des
Stärkeren. Nur so kann man nachvollziehen, wie solche Szenen wie
gestern Mittag (24.3.) in Loures, bei Lissabon, möglich sind.
Es
ist kaum zu glauben, aber die Unverfrorenheit der Hells Angels hat
die Polizei
verblüfft und die Anwohner einer Straße im Loures in Angst und
Schrecken versetzt. Zwischen 25 und 40 vermummte Bandenmitglieder der
Hells Angels (leicht zu identifizieren an ihren Stickern auf der
Jacke), sperrten eine Straße mit ihren Fahrzeugen und stürmten das
Restaurant des Bruders von Mario Machado. Der Mitbegründer der HSP – Hammerskins Portugal – hatte seine Gesinnungsgenossen zu einem
Mittagessen bei seinem Bruder eingeladen, um die Gründung einer
neuen rechtsextremen Partei zu besprechen.
Doch
als die Biker das Restaurant stürmten, war das Hauptziel, Mario
Machado, noch nicht eingetroffen. Zufall? Wer weiß. Jedenfalls war
es ein geplanter Angriff der sein Hauptziel verfehlte. Doch die
Gesinnungsgenossen des „Mister Hammerskin“ hatten weniger Glück.
Mit Knüppeln, Eisenstangen und Messern gingen die Höllenengel auf
die an einem separaten Tisch versammelten Neonazis los. Stühle,
Bierflaschen, Steakmesser wurden zu Waffen umfunktioniert, was aber
scheinbar nichts half. Man weiß nichts von Verletzungen bei den
Angreifern, die längst über alle Berge waren als die Polizei
eintraf.
Die
Beamten und die ebenfalls alarmierten Rettungskräfte fanden ein
Trümmerfeld vor, dass stark an einen Kriegsschauplatz erinnerte. Die
Innenausstattung lag in Trümmern und mittendrin waren neben vier
Leichtverletzten auch zwei Ultranationalisten mit schweren
Verletzungen. Messerstiche, Platzwunden, eventuell auch Knochenbrüche,
verlagerten die Parteigründung wohl in ein Krankenhaus. Doch wie
schon gesagt, die rechtsextreme Ideologie hat keine Grundlage in
Portugal. Die ehemaligen Faschisten agieren in den
Mitte-Rechtsparteien CDS und PSD und halten ein gutes Stück der Macht mit Hilfe der Finanzwelt Portugals.
Denn
im Grunde geht es bei den Diktaturen nur ums Geld, mit dem man sich
an der Macht hält. Da die Machtelite Portugals gelernt hat, die
Demokratie zu manipulieren und zu beherrschen, haben sie kein
Interesse mehr daran Ultranationalisten und Faschisten für ihre
Zwecke einzuspannen. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts
hatte diese Ideologie des Hasses und der Gewalt noch eine Akzeptanz,
die in Europa, nach zwei extrem blutigen Weltkriegen, die durch den Wahn
der Rassenideologie im Dienste der imperialistischen Ausbeutung,
nichts als Mord und Zerstörung über die Welt brachten, ihre Berechtigung verlor.
So
zeigen Zwischenfälle wie dieser oder wie die Angriffe von Hooligans,
die den Sport zum Anlass nehmen, um sich zu Prügeln, die Zeche zu
prellen oder Geschäfte zu plündern, wie primitiv das Denken dieser
Menschen doch ist. Im übrigem sind die (An-)Führer meistens recht
intelligente Soziopathen, die sich die blinde Hingabe der
fanatisierten Anhänger zu Nutze machen. Da derzeit die
alteingesessenen Machteliten der Welt auf den Neoliberalismus setzen,
finanzieren sich Ultranationalisten und rechtsextreme Gruppierungen
über sehr lukrative aber ebenso illegale Geschäfte. Sie integrieren
sich in die Welt der Bandenkriminalität und des organisierten
Verbrechens, wo ihre Gewaltbereitschaft ihnen eine gute Basis
verschafft. Drogenhandel, illegales Glücksspiel, Erpressung,
Prostituition und eben alles, was ihre „Sache“ zu finanzieren
vermag und den Anführern ganz nebenbei die Taschen füllt.
Sie
unterscheiden sich dabei weder von den ultraorthodoxen Juden, die
weiter Siedlungen auf besetztem Land bauen, noch von den Djihadisten,
seien diese vom Daesh (ISIS) oder von irgendwelchen anderen „heiligen
Kriegern“ des Islam. Man muss nur aufpassen, dass diese Denkweise, die so schön
einfach und unkompliziert ist, nicht noch mehr Anhänger in
Deutschland und anderen Staaten Europas gewinnt. In Portugal sind sie
jedenfalls keine Gefahr, den hier zeigen immer wieder mal, wie armselig primitiv ihre Ideen doch sind.
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